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„Ein Haus zum Sicheinfühlen“

(Architekt Prof. Dr. Justus Dahinden)

Nach 30 Jahren in angemieteten ehemaligen Wohnhäusern konnten wir im September 1989 unseren behindertengerechten Neubau in Großhadern beziehen. Er besitzt nicht den Charakter einer unpersönlichen Lehranstalt, sondern bietet eine kultivierte und freundliche Atmosphäre. Es fehlt der berüchtigte Schulgeruch.

Es ist ein Haus, d.h. eine Behausung, die Geborgenheit und Wärme vermittelt. Wir sind bei der Planung zusammen mit unserem Architekten Professor Justus Dahinden von der Bauphilosophie eines Wohnhauses ausgegangen: Ein Haus sollte entstehen, in das Kinder und Lehrer gerne hineingehen, verbringen sie doch über viele und entscheidende Jahre ihres Lebens viel Zeit darin! Auch die Eltern sind willkommen und sollten gerne in dieses Haus zu Besuch kommen. So sind hier bewusst keine Funktionsräume allzu modernen Stils, sondern Schulstuben entstanden. Ziegel, Holz und Glas sind die wesentlichen Baumaterialien. Nach modernsten, umwelt- und gesundheitsfreundlichen Gesichtspunkten fanden sie Verwendung.

Es ist ein Haus entstanden, in dem wir uns wohlfühlen, ein Gebäude, in dem neben Lernen und Lehren immer wieder auch so etwas wie ein kleines kulturelles Zentrum entsteht, wo Feste gefeiert werden, in dem man sich trifft zu musischen, wissenschaftlichen und geselligen Veranstaltungen, ein Ort der Begegnung.


Aus der Festrede des Architekten zur Einweihung des neuen Schulhauses am 30. November 1989

…Öffnung und Schließung sind Grundprinzipien des (räumlichen) Gestaltens. Offen ist die Schule all denjenigen, die die Entwicklung des Menschen als kulturelle Notwendigkeit ansehen. Damit meine ich in erster Linie die Erfüllung des Ganzheitsprinzips in der Lehre und beim Lernen. Dieses Ganzheitsprinzip muss sich reflektieren in der Gestalt des Hauses, wenn Identität entstehen soll. Es setzt sich zusammen aus den drei Funktionen der Architektur als Dienstleistung für den Menschen, nämlich, als zweckdienliches Objekt (der praktische Gebrauch steht im Vordergrund), als sinnliches Medium (die Welt der Empfindungen und Emotionen steht im Vordergrund und als Manifestation des Geistes (es wird Sinn und Bedeutung manifestiert)…

… Kommunikation und sozialer Austausch sind besonders an diesem Ort des Aufeinandertreffens der Generationen ein pädagogischer wie auch ein psychologischer Gradmesser für den Erfolg der Lehre und des Lernens…

… die Schulstuben bei den Derksens sind Einfühlungsräume… Die Schulzimmer, die hier die Kreativität motivieren sollen, müssen durch ihre Erscheinung Vertrauen wecken. Sie tun dies durch die vertrauten Formen und Oberflächen der Materialien… In Räumen, in denen man sich „eingefühlt“ vorfindet, lässt sich’s freier arbeiten als in Räumen, die den Menschen durch ihr Erscheinungsbild mit Beschlag belegen…

Lesen Sie einen Auszug aus der gesamten Festrede hier…